Bückeburg,

Bückeburg übt für den Bereitstellungsraum

In Zeiten von Katastrophen und Notfällen sind sie unverzichtbar: Einsatzkräfte, die rund um die Uhr bereitstehen, um Menschen in Not zu helfen. Doch was passiert eigentlich hinter den Kulissen? Wer kümmert sich um die Organisation und Unterbringung der Helferinnen und Helfer? Wie funktioniert der Bereitstellungsraum und was ist das überhaupt?

Unser Zugtrupp des Ortsverband Bückeburg (die Führungskomponente des Technischen Zuges im Ortsverbands) ist seit Juni 2023 ein fester Bestandteil des Systems BR500 Nord (Bereitstellungsraum 500 Nord / Stelle Belegung). Wird dieser alarmiert, macht sich der Zugtrupp auf den Weg ins Einsatzgebiet, dabei muss gewährleistet sein bis zu 24 Stunden autark arbeiten zu können, bis die weitere Ausstattung folgt.

 

Im Rahmen dieser Tätigkeit führte am Wochenende vom 27. bis zum 29. Oktober das Technische Hilfswerk (THW) in Bückeburg eine überregionale Übung durch. Hierzu kamen Teileinheiten des BR500 Nord, um eine realitätsnahe Ausbildung durchzuführen. Ziel war es, den Ablauf der einzelnen Stellen der Organisation des Bereitstellungsraums zu testen und etwaige Optimierungen vorzunehmen.

 

Der Bereitstellungsraum dient nicht nur dazu im Katastrophen- oder Zivilschutzfall die Einsatzkräfte unterzubringen und zu Verpflegen. Er ist vielmehr Dreh- und Angelpunkt rund um das Einsatzsatzgeschehen in dem die Logistik abgewickelt wird. Diese und noch weitere Komponenten umfasst der BR500 Nord.

 

Insgesamt nahmen 45 Einsatzkräfte an der Übung in Bückeburg teil, welche hier auf die Stelle Raumordnung, die Stelle Belegung, ein Einsatzszenario am Mittellandkanal und die Versorgung verteilt waren. Die Übung bot somit eine realitätsnahe Situation, um das System des BR500 ausschnittweise und im Mini-Format, sowie die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte zu testen. Der „Mini-BR“ umfasste 6 Zelte zur Unterbringung der eingesetzten Einsatzkräfte und des Betriebspersonal des Bereitstellungsraums. Für die organisatorische Abwicklung kam erfolgreich die neue IT-Ausstattung zum Einsatz.

 

 

 

Die Stelle Raumordnung:

 

Sie ist verantwortlich für die Auswahl eines passenden Grundstücks, auf dem der Bereitstellungsraum errichtet werden kann. Hierbei müssen verschiedene Faktoren wie Zugänglichkeit, Größe, Infrastruktur, Entfernung zur Einsatzsatzstelle und Sicherheit berücksichtigt werden. Für diese Aufgabe kamen Kräfte der Ortsverbände Varel, Osterrode, Nordhorn und aus Bückeburg selbst zusammen.

 

Die Auswahl des geeigneten Geländes war von großer Bedeutung, da ein effizienter und gut organisierter Bereitstellungsraum für den reibungslosen Ablauf von Einsätzen unerlässlich ist. Die passende Größe des Grundstücks ermöglicht es, alle notwendigen Einrichtungen unterzubringen, ohne dass Platzmangel entsteht. Die vorhandene Infrastruktur erleichtert die Versorgung der Einsatzkräfte und trägt zu einer schnellen Reaktionszeit bei.

 

Obwohl der Trupp UL (unbemannte Luftfahrtsystem), hier vom Ortsverband Minden, nicht standardmäßig zur Stelle Raumordnung gehört, unterstütze dieser, um verschiedene Gelände zu erkunden, zu vermessen und zu analysiert. Nach einer gründlichen Untersuchung der potenziellen Standorte wurde schließlich das geeignete Gelände ausgewählt. Unter der Führung der Stelle Raumordnung, begann daraufhin der Aufbau des Bereitstellungsraums, durchgeführt von zwei Fachgruppe Notversorgung / Notinstandsetzung, gestellt aus Minden und dem heimischen Ortsverband. Der Aufbau umfasste die genannten sechs Zelte zur Unterbringung der Einsatzkräfte, sowie den Arbeitsplatz der Stelle Belegung. Des Weiteren wurden Räumlichkeiten zur Verpflegung und zum Aufenthalt der Einsatzkräfte eingerichtet.

 

 

 

Die Stelle Belegung:

 

Als zweites kommt sie ins Spiel, ihre Aufgaben sind vielfältig und anspruchsvoll. Sie ist rund um die Uhr im Einsatz, denn sie ist dafür zuständig, die Zelte und Betten für die Einsatzkräfte zu belegen und den Plan zu entwickeln, wann welche Zelte von wie vielen Personen belegt werden. Dabei müssen nicht nur die aktuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden, sondern auch mögliche Veränderungen im Laufe des Einsatzes.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das "Ein- und Auschecken" der Einsatzkräfte. Die Stelle Belegung koordiniert den reibungslosen Ablauf bei der Ankunft und Abreise der Helferinnen und Helfer. Sie sorgt dafür, dass alle Informationen erfasst werden und eventuelle Umbelegungen in den Unterbringungen vorgenommen werden können.

 

Besonders wichtig ist die ständige Erreichbarkeit der Stelle Belegung. Denn im Einsatzfall müssen oft mehr als nur Unterbringung und Verpflegung geregelt werden. Auch Befindlichkeiten der Einsatzkräfte spielen eine Rolle, die Stelle Belegung ist somit der persönliche Ansprechpartner für die Einsatzkräfte und die erste Anlaufstelle bei Fragen, Sorgen und Nöten.

 

Darüber hinaus ist die Stelle Belegung auch für die Koordination bei erkrankten Einsatzkräften zuständig. Sie vermittelt, dass diese angemessene versorgt und untergebracht werden. Auch der erste freundliche Kontakt nach einem langen Tag an der Einsatzstelle gehört zu den Aufgaben der Stelle Belegung.

 

 

 

Einsatzszenario am Kanal:

 

Parallel dazu wurde eine simulierte Gefahrenlage am Mittellandkanal dargestellt, eine Havarie am Kanal führte zu ausgelaufenen Betriebsstoffen, die aus dem Wasser entfernt und fachgerecht entsorgt werden mussten.

 

Die Übung begann frühmorgens, als die Einsatzkräfte der Fachgruppen Wasserschaden Pumpen aus Bückeburg und Wunstorf per digitalem Meldeempfänger alarmiert wurden und an den Kanal ausrückten. Vor Ort wurde die Einsatzleitung durch den Ortsbrandmeister der Feuerwehr Thomas Lukaszyk mit Unterstützung eines weiteren Kollegen der Feuer gestellt. Am Mittellandkanal

 

erwartete die Fachgruppen ein realitätsnah gestaltetes Szenario, bei dem eine erdachte Leckage an einem Schiff zu einer Verschmutzung des Gewässers führte. Die ausgelaufenen Betriebsstoffe bildeten einen öligen Film auf der Oberfläche des Wassers und stellten eine Gefahr für die Umwelt dar.

 

Die Aufgabe dieses Einsatzabschnittes lag darin das kontaminierte Wasser so effizient wie möglich zu entfernen. Mit Hilfe von Schläuchen und Pumpen wurde das kontaminierte Wasser abgesaugt und in ein spezielles Auffangbecken geleitet. Dort erfolgte eine weitere Trennung des fiktiven Öls vom Wasser durch eine Oberflächenabsaugung, um es anschließend fachgerecht in Spezialbehälter zu füllen und zu entsorgen.

 

 

 

Die Küche:

 

Die OV Köchin und eine engagierte Helferin des heimischen Ortsverbandes übernahmen die Verantwortung für die gesamte Verpflegung während desWochenendes, was nicht nur das Kochen selbst bedingt, sondern auch sehr viel Vorbereitung in den Tagen zuvor. Sie kümmerten sich um die Planung der Gerichte, damit die Helfenden auch genug Energie für ihre Aufgaben haben und den Einkauf der Zutaten und Getränke. Für alle Gerichte mussten die Zutaten gewaschen, geschnitten und vorbereitet werden. Es wurden leckere Gerichte gekocht und mit viel Liebe zum Detail verfeinert. Dabei war es ihnen wichtig, dass nicht nur der Hunger gestillt wurde, sondern auch für Abwechslung und Genuss gesorgt war.

 

Die Herausforderungen waren groß: Die Menge an Zutaten war beachtlich und musste sorgfältig gewaschen und vorbereitet werden. Die Zubereitung der Mahlzeiten erforderte viel Zeit und Geschicklichkeit, um sicherzustellen, dass alles rechtzeitig fertig wurde. Auch das Abwaschen von Geschirr und Besteck war eine Mammutaufgabe, da immer wieder neue Mengen abgewaschen und für den nächsten Einsatz zur Verfügung gestellt werden mussten. Trotz der Anstrengungen behielten die beiden Helferinnen stets ihre gute Laune und ihren Optimismus bei. Sie waren immer zur Stelle, um den Einsatzkräften eine warme Mahlzeit zu bieten und ihnen damit die nötige Energie für ihre Arbeit zu geben. Ihr Engagement und ihre Professionalität wurden von allen Beteiligten hoch geschätzt.

 

Nach getaner Arbeit galt es, diese Einsatzkräfte im errichteten Bereitstellungsraum unterzubringen und zu verpflegen.

 

Die beteiligten Einsatzkräfte verbrachten trotz anstrengender Arbeit und nicht verregnetem Wetter eine gute Zeit und konnten sich auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten. Durch den regen Austausch von Informationen und Erfahrungen konnten Alle ihre bisherigen Erfahrungen auffrischen und erweitern.

 

Anschließend bedankt sich der Ortsverband Bückeburg bei folgenden Stellen für die gute und reibungslose Zusammenarbeit bedanken: dem Ordnungsamt der Stadt Bückeburg, dem Straßenverkehrsamt des Landkreis Schaumburg, der Straßenmeisterei Rinteln.

 

 

 

Foto / Text: THW / Florian Beermann

 


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